XING-Profil: Do`s and Dont’s für Freelancer

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Allein in Deutschland tummeln sich 8,8 Millionen User auf dem Businessportal XING. Hinzu kommen knapp zwei Millionen weitere Nutzer in Österreich und der Schweiz. Für Freelancer bietet sich hier ein unglaubliches Potenzial, Kunden zu werben. Doch leider fristet das XING-Profil vieler Selbstständiger ein eher unrühmliches Schattendasein. Damit entgehen ihnen viele Chancen.

XING-Profil anlegen

Es ist schon richtig: Das Aushängeschild für einen Freiberufler ist die eigene Webseite. Ohne die geht es nicht. Ohne ein gut aufgeräumtes XING-Profil aber auch nicht mehr. Denn mit seiner riesigen Reichweite bietet das Business-Portal ein perfektes Einfallstor für den eigenen Webauftritt.

Die Kunst besteht aber darin, das XING-Profil so ansprechend zu gestalten, dass es die Aufmerksamkeit potenzieller Auftraggeber auf sich zieht – und die Klicks auf die darin hinterlegte Homepage. Doch was ist dabei genau zu beachten?

Vorbereitung und Foto

Ein Xing-Profil anzulegen, ist erst einmal keine große Sache. Anmelden, Foto hochladen, ein paar Angaben zum beruflichen Werdegang, das ein oder andere Keyword eintippen: Fertig. Das mag stimmen.

Doch mit einem so lieblos entworfenen XING-Auftritt ist ein Freiberufler weit davon entfernt, Kunden für sich zu gewinnen. Wer auf dem Businessportal erfolgreich netzwerken will, muss deutlich mehr Zeit und Geduld investieren.

Das geht schon bei dem Foto los. Keines hochzuladen, ist keine Option. Irgendeines zu nehmen, es schnell auf die richtige Größe zu trimmen und dann ab damit ins WWW ebenso wenig. Vielmehr gelten für das Foto auf XING dieselben Regeln wie für ein Bewerbungsfoto:

  • Bitte nicht unscharf oder verwackelt.
  • Keine Privataufnahme.
  • Die Aufnahme am besten im Halbprofil. Dies gilt nicht unbedingt für Kreative.
  • Der Fotografierte sollte etwas Schulter zeigen, die in einem seiner Profession passenden Outfit steckt. Der Art Director oder Fotograf darf hier deutlich unkonventioneller rüberkommen als der Management Consultant.
  • Bei Frauen ist ein dezentes Make-Up angeraten, aber auch Herren sollten keine Scheu vor der Puderquaste haben – sonst glänzt das Gesicht.
  • Auch der Hintergrund des Fotos ist entscheidend. Er sollte nicht zu auffällig sein und möglichst einfarbig daher kommen. Keine Sorge, das wirkt nicht eintönig, sondern seriös!
  • Last but not least: Lächeln ausdrücklich erlaubt. Das macht einen offenen, sympathischen und nahbaren Eindruck. Und eben diese Eigenschaften sollten Freelancer auf sich vereinen, um Kunden für sich zu gewinnen. Aufnahmen der Marke „Verbrecherfoto“ scheiden hingegen aus.

Die aktuelle Tätigkeit

Rechts neben dem Foto befindet sich die Jobbezeichnung und darunter der berufliche Status: angestellt, in Ruhestand, Führungskraft, Freiberufler etc. – dazu unten mehr. Diese Angaben gilt es mit Sorgfalt auszufüllen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Freelancer ihren Jobtitel selbst verpassen können – sie sind schließlich ihr eigener Chef. Viele greifen im Eifer des Gefechts zu phantasievoll ausgestalteten Anglizismen, die zwar wichtig klingen, unter denen sich allerdings niemand etwas vorstellen kann.

Aber so gewinnt man keine Auftraggeber. Ist nicht auf den ersten Blick klar, für welche Dienstleistung bzw. Expertise der Kontakt steht, wird man sich auch nicht eingehend mit dem weiteren Profil beschäftigen. Chance vertan.

Stattdessen kommt es darauf an, Interesse zu wecken. Empfehlenswerter ist daher eine Jobbeschreibung, die für Außenstehende klar verständlich ist und möglichst das Expertenfeld beinhaltet, für das der Freiberufler steht.

Statt „Senior Creative Solutions Manager Digital“ taugt also doch eher der schlichtere Web- und Visual Designer als Jobtitel. Auch Übertreibungen wirken unrühmlich. So erscheint der Titel „Managing Director“ bei einem Ein-Mann-Unternehmen doch etwas zu weit hergeholt. Die Bezeichnungen „Gründer“ oder „Inhaber“ wirken bodenständiger – am besten aber eben auch dort Freelancer oder Freiberuflicher Berater.

Der berufliche Status

Ein weiterer Fettnapf, der bei der Ausgestaltung des eigenen Xing Profils lauert: Die Angabe des beruflichen Status. Freelancer sind Unternehmer, daran besteht kein Zweifel. Doch macht es Sinn, sich so zu bezeichnen?

Oder anders gefragt: Erhöht das die Chance, gefunden zu werden? Nein. Denn potenzielle Auftraggeber suchen nicht nach dem Status „Unternehmer“, sondern nach „Freiberufler“. Wer es umstellt wird schon bald eine wundersame Erhöhung der Projektanfragen feststellen.

Das Motto

Direkt darunter bietet XING die Möglichkeit, ein Motto zu posten. Auch hier ist Vorsicht angeraten. Finger weg vor esoterisch angehauchten Lebensweisheiten, die gehöten ins Poesiealbum.

Stattdessen lieber den Claim des eigenen Unternehmens oder Motti berühmter Persönlichkeiten zitieren, die  auf die eigene Dienstleistung einzahlen. Und das bitte ernst nehmen: Mit einer Zeile lässt sich ein seriöser Eindruck wahlweise untermauern oder zunichte machen.

Ein neutrales Beispiel aus der Kategorie „befriedigend“: Ein IT-Entwickler, der unter seinem Profilbild mit dem Spruch „Look at things differently“ aufwartet, hebt möglicherweise hervor:

  • Er kann über den Tellerrand blicken.
  • Er scheut sich nicht vor Innovationen und kann um die Ecke denken.

Welcher Eindruck entstünde aber bei dem potenziellen Kunden bei folgendem Motto: „Das Leben schwer nehmen ist leicht, das Leben leicht nehmen ist schwer“? Richtig: Schnell weg hier!

Noch besser ist, im Motto in einem Satz die Expertise zusammenzufassen: „Full-Stack-Web-Developer mit viel Erfahrung in der Erstellung UX-optimierter Frontends für Online-Shops.“

Ich biete

Die nächste Rubrik ist besonders interessant für Freelancer: Die „Ich biete“-Rubrik. Das ist der Platz für Selbstmarketing. Hierbei ist aber eines zu bedenken: Ein Freelancer wird als Experte und nicht als eierlegende Wollmilchsau gebucht. Daher sollte unter „Ich biete“ das eigene Expertenthema möglichst tief mit Fachbegriffen repräsentiert sein.

Oft begehen Freiberufler aber den Fehler, so viele Fähigkeiten wie möglich aufzulisten, sodass ein wildes Sammelsurium an Einträgen entsteht. Das verwirrt Kunden jedoch: Was von all dem kann der Experte richtig und was nicht? Oder schlimmer noch: Ist er überhaupt Experte?

Der Zweifel ist nicht unbegründet. Denn ein Expertenstatus setzt voraus, dass man wenige Fähigkeiten intensiv ausgebildet hat. Insofern löst ein großer Skills-Wust beim Leser das genaue Gegenteil von dem aus, was beabsichtigt war.

Der Eindruck liegt nahe, dass der Freelancer in vielen Bereichen maximal über ein gesundes Halbwissen verfügt, aber eben auch nicht über viel mehr. Und für manche Auftraggeber ist das einfach nicht genug.

Der Werdegang

Was nun in dem Xing-Profil folgt, macht optisch den größten Part aus. Ist es bis hierin aber nicht gelungen, den Leser von sich zu überzeugen, wird sich dieser die einzelnen Stationen des Werdegangs, die nun in dem Profil folgen, kaum intensiv anschauen. Aber selbstredend sollten Freelancer potenziellen Auftraggebern auch hier genügend „Futter“ anbieten.

Das Wichtigste sollte dabei besonders hervorgehoben werden:

  • Die namhaftesten Auftraggeber
  • Besondere Erfolge
  • Besondere Projekte

Diese Faktoren sollten intensiv herausgearbeitet werden. Allerdings sollten Freelancer Prioriäten setzen. Bei Freiberuflern kommen schnell zig Stationen und Auftraggeber zusammen. Hier bitte nur die wesentlichen herauspicken, ansonsten geht das zu Lasten der Übersichtlichkeit.

Wichtig ist auch hier, die entscheidenden Expertise-Keywords in die Stationen einzuarbeiten. Je stringenter sich ein Freelancer in allen seinen Stationen als z.B. UX Experte oder CRM Business Analyst präsentiert, desto glaubwürdiger wird sein Expertenstatus.

Ähnliches gilt für die Rubriken „Ausbildung“, „Qualifikationen“, „Auszeichnungen“ und „Interessen“. Wer hier mit einer oder mehreren einschlägigen Ausbildungen in einem bestimmten Fachgebiet, regelmäßigen Fortbildungen oder sogar mit der einen oder anderen Auszeichnung aufwarten kann und Interessen vorweist, die eng mit dem Beruf verknüpft sind, untermauert seinen Expertenstatus noch einmal.

Und ganz wichtig: Ganz oben rechts im Profil befindet sich ein unscheinbarer Button, auf dem steht „Karrierewünsche“. Der ist für Freelancer besonders relevant.

Denn wer in dem dahinter liegenden Menü unter dem Punkt Karrierestatus angibt, dass er „aktuell nicht an Angeboten interessiert ist“, macht sich für potenzielle Auftraggeber unter Umständen auf einen Schlag unsichtbar. Stattdessen sollte es doch heißen: Raus aus dem Schattendasein, ran an die Projektangebote!

Noch einmal die wichtigste Regel: XING ist eine Suchmaschine für Auftraggeber! Wer gefunden werden will, muss sein Profil entsprechend gestalten.

(Bild: Screenshot)

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